Alexander Föllenz Der Clown (für den Krefelder Kunstverein) 2021
kuratiert von Wilko Austermann
Der Bildhauer Alexander Föllenz hat bei Andreas Gursky an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und referiert in seinen Skulpturen häufig auf kunsthistorische Vorbilder, die er in die heutige Zeit transformiert.
Für den Glaspavillon entwickelt der Künstler eine neue kinetische Arbeit. Mittig im Pavillon auf einem Sockel steht ein Clown auf einer beweglichen Schale, ein Stehaufmännchen mit den Gesichtszügen des Künstlers. Die Arbeit kann als eine Metapher gelesen werden, „der Künstler, der sich zum Clown macht“, als Sinnbild für den kritischen Umgang von Kunstinstitutionen mit Künstler*innen. Oftmals präsentieren Künstler*innen ihre Kunstwerke in kulturellen Häusern, ohne für ihren Aufwand angemessen honoriert zu werden. Das Stehaufmännchen versinnbildlicht einen unausgewogenen Zustand, dem Künstler*innen taumelnd ausgeliefert sind, nicht umkippen, aber nicht in der Lage sind sich davon zu lösen.
Zudem dient die Figur dem Publikum als Projektionsfläche. Der Clown unterhält ein Publikum und verbreitet Freude. Dies kann durch die eingeschränkte Situation des Lockdowns nicht geschehen. Der lustige Komiker verblasst in Schrecken und Melancholie. Der Clown steht schwankend auf dem Sockel und kann sich nicht frei bewegen. Die Freiheit der Kunst und deren Rezeption sind aktuell heruntergefahren. Alexander Föllenz fügt bewusst den Charakter des Clowns in den Glaspavillon als ein Symbol für den fehlenden Karneval, die Kunstentfaltung und den Umgang mit der kreativen Szene. Mit einer speziellen Beleuchtung taucht die Figur bei Dunkelheit in ein buntes Gefüge und bringt den Ostwall zum Leuchten.
Der Krefelder Kunstverein bespielt erstmals temporär den Glaspavillon auf dem Ostwall. Der Kurator Wilko Austermann hat zwei künstlerische Positionen ausgewählt, die skulpturale Installationen mit Licht für den Ort entwickeln werden. Der Krefelder Kunstverein öffnet sich mit dem Ausstellungsprojekt „Ostwall leuchtet“ ins Herz der Stadt. Zwischen dem Hauptbahnhof und der Haltestelle Rheinstraße auf dem Ostwall befindet sich der Glaspavillon, der bisher als Werbefläche für das Theater diente. Dies ist der ideale Ort für Ausstellungen in Zeiten von Corona. Die Kunst kann aus der Entfernung von allen Seiten an der frischen Luft wahrgenommen werden. Die Kunst wird durch die zentrale Lage und den ständigen umgebenden Besucherstrom intensiv wahrgenommen. Die künstlerischen Interventionen sollen den Dialog über zeitgenössische Kunst anregen. Sie erleuchten den Ostwall in der dunklen Jahreszeit mit neuen ortsspezifischen Werken. Der Krefelder Kunstverein am Westwall bespielt erstmals einen anderen Ort in der Stadt und möchte damit neue Zielgruppen gewinnen.
Die Ausstellungsreihe „Der Ostwall leuchtet“ konnte realisiert werden durch die großzügige Förderung der Stiftung Kunstfonds.